Die 2002 stillgelegte Schachtanlage Niederberg 4 in Kempen-Tönisberg wird jetzt für die Nachfolgenutzung vorbereitet. Deshalb hat die RAG Montan Immobilien in dieser Woche mit den Rückbau- und Dekontaminationsmaßnahmen auf dem rund acht Hektar großen Areal begonnen. Lediglich der z.T. unterirdische Grubenlüfter und kleinere Nebengebäude werden zurückgebaut. Der Förderturm mit Schachthalle und das Maschinenhaus stehen unter Denkmalschutz und wurden 2019 mitsamt der Fläche an einen Investor aus Krefeld veräußert. Dessen Nutzungskonzept, für das parallel ein Bebauungsplanverfahren läuft, sieht den Erhalt fast aller Gebäude vor – einschließlich des nicht unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche. Der Investor plant den Standort nahe der Autobahn 40 zu einem Gewerbe und Businesspark zu entwickeln.
Die RAG Montan Immobilien hat im Vorfeld der Maßnahme ein umfangreiches Beweissicherungsverfahren durchführen lassen. Außerdem werden die laufenden Arbeiten durch Schwingungsmessgeräte überwacht. Der Grund ist die unmittelbare Nähe des Grubenlüfters zur denkmalgeschützten Schachthalle mit dazugehörigem Förderturm. Mögliche Auswirkungen der Rückbaumaßnahmen auf das Denkmalensembles sollen durch den Einsatz von Messgeräten überwacht und so vermieden werden. Integriert in die Rückbaumaßnahmen ist neben der Beseitigung von Schadstoffen in den Gebäuden auch noch die Bergung von zwei je ca. 20 Tonnen schweren Fördergefäße unter Beachtung des Denkmalschutzes. In diesen Gefäßen wurde früher die Kohle an die Tagesoberfläche gebracht.
Das Abbruchmaterial ist am Standort nicht für die Flächenaufbereitung vorgesehen und wird deshalb nach Stoffen getrennt einer geordneten Verwertung zugeführt. Aufgrund des geringen Abbruchumfangs ist nur von einigen wenigen zusätzlichen Lkw-Transporten auszugehen.
Der Rückbau der Gebäude wird voraussichtlich 6 Monate dauern. Ausgeführt wird er von dem Bottroper Spezialunternehmen RPR.
Der Schacht Niederberg 4 wurde als zentraler Schacht des Bergwerkes Niederberg im Jahr 1959 in Tönisberg abgeteuft. Die Inbetriebnahme erfolgte 1963. Die Förderung auf dem Bergwerk Niederberg wurde 2001 eingestellt. Danach folgte die Zusammenlegung mit Friedrich Heinrich zum Verbundbergwerk West. Allerdings wurde Schacht 4 dann 2002 stillgelegt und verfüllt. Nach der Stilllegung der Zeche wurden der Standort und die dortigen Gebäude jahrelang von der Firma Naue-Fasertechnik genutzt.